Friends! / 05

SEITE 7 Friends Media News Kunden & Partner 26 WirtschaftundBeruf 02.2014 02.2014 WirtschaftundBeruf 27 thema Wissenstransfer thema Wissenstransfer Theorie und Praxis miteinander verzahnen DerTechnischenHochschuleMittelhessen,diemit rund 14.000 Studierenden die größte Fachhoch- schule Hessens darstellt, gefiel die Idee. Gemein- sam mit den Unternehmen und dem Kammerver- bund Mittelhessen unter der Federführung der IHK Lahn-Dill nahm man das Projekt in Angriff und brachte die Gründung von StudiumPlus am Hochschulstandort Wetzlar zuwege. Dabei konnte dieTHMauchaufdieUnterstützungderGremien der Stadt Wetzlar unter Leitung von Oberbürger- meister Wolfram Dette zählen, die einen Bezug der Räumlichkeiten in der ehemaligen Spilburg- Kaserne erstmöglichmachten.Bewusst entschied man sich für das praxisintegrierte Modell. Bei diesem sammeln die Studierenden in den Praxis- phasen fundierte Erfahrungen im Unternehmen, erwerben aber nicht – wie bei den ausbildungsin- tegrierten dualen Studiengängen – parallel zum Hochschulabschluss einen Abschluss in einem Ausbildungsberuf. Im paritätisch besetzten Kura- torium bündelten die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft ihr Know-how und entwickelten Studienkonzepte, Curricula und Lernmethoden für das zukünftige Modell. Entstanden ist ein Konzept, das zwei Lernorte, Campus und Betrieb, miteinander vernetzt: Die Studierenden schließen einen Arbeitsvertrag mit einem der Partnerunter- nehmen von StudiumPlus. Zu Studienbeginn ab- solvieren die Teilnehmer eine mehrwöchige Ken- nenlernphase im Unternehmen. Danach wechseln sich theoretischeEinheitenanderHochschulemit Praxisphasen im Unternehmen kontinuierlich ab. WährendderPraxistripswerdendieStudierenden im Betrieb mit aktuell anstehenden Spezialauf- gaben und Sonderprojekten betraut. Dabei stel- len ihnen die Hochschule und das Unternehmen Wer sein Studium abgeschlossen hat, weiß viel- leicht viel, hat aber ein Defizit an jenem Wissen, das in der Praxis gefragt ist. Unternehmen behe- bendiesesManko inderRegelmit teurenundzeit- aufwändigen Trainee-Programmen. Doch muss das so sein? Nein, meinten Ende der 90er Jahre einige en- gagierte Unternehmensvertreter im Wirtschafts- raum Mittelhessen. Regionale Betriebe traten mit dem Gedanken an das Präsidium der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) heran, ein aka- demisches Bildungsangebot zu entwickeln, das durch einen hohen Anteil an Praxis angereichert undaufdieBedürfnissederheimischenWirtschaft zugeschnitten ist. Die Idee hinter der Initiative: diebisher strikteParallelitätvonStudiumundbe- ruflicherPraxisaufzuhebenundpraktischeErfah- rungen im Unternehmen zum festen Bestandteil eines akademischen Curriculums zu machen. Das neue Angebot sollte den Grundgedanken der du- alen Ausbildung aufgreifen und jene Abiturienten ansprechen, die nach Schulabschluss oder Lehre denZugang zu einem effizienten,praxisbezogenen Studium suchten. Die Vorteile für die regionale Wirtschaft lagen auf der Hand: Zum einen wollte man ein interessantes Angebot schaffen, mit dem man junge Talente über die Möglichkeiten einer Berufsausbildunghinaus fördernund so inderRe- gion halten könnte. Zum anderen bot sich dem lo- kalenMittelstandendlichdieChance,beiderAus- bildungdesakademischenNachwuchsesnichtnur mitreden, sondernauchmitgestaltenzukönnen. jeweils einen Fachbetreuer zur Seite – so können wissenschaftliche und praktische Inhalte optimal aufeinander abgestimmt werden. Die Ergebnisse der Praxisphasen werden benotet und fließen in das Abschlusszeugnis ein. Auch ein Studienseme- ster oder eine Praxisphase im Ausland sind trotz deskompaktenCurriculumsmöglich. Nachwuchsschmiede für die Region Mit31Erstsemestern imdualenStudiengangWirt- schaftsingenieurwesen ging das Programm 2001 am Standort Wetzlar an den Start – und erwies sich inkürzesterZeitals einErfolgsmodellderEx- traklasse: Bereits in einem Jahr vervielfachte sich die Zahl der Studierenden, neue Studiengänge ka- men hinzu. Seitdem wächst StudiumPlus kontinu- ierlich. Vier Außenstellen in Mittel- und Nordhes- sen eröffnete die THM in den letzten vier Jahren. Mit aktuell knapp 1200 Studierenden in vier Ba- chelor- und zwei Masterstudiengängen ist Studi- umPlus inzwischendas größtedualeHochschulan- gebot Hessens. Unterstützt und mitgetragen wird dasErfolgskonzeptvonetwa600Partnerunterneh- men, die im CompetenceCenter Duale Hochschul- studien (CCD) zusammengeschlossen sind. Ein Blick auf die Mitgliederliste zeigt: StudiumPlus ist eng am Profil der heimischen Wirtschaft ausge- richtet. Die ist stark mittelständisch geprägt und verdient ihr Geld mit Produkten rund um Maschi- nen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Mikrotech- nologie sowie Gesundheit und Logistik. Laut dem Vorstandsvorsitzenden des CCD, Norbert Müller, „sichern passgenaue Studienangebote nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in ihrer je- weiligen Branche, sondern auch die Zukunft der begabten jungen Menschen in der Region.“ Unter diesem Aspekt mache sich die monatliche Investi- tion von 250 bzw. 330 Euro (Studiengebühren in TransfermoTor Duales sTuDium duale angebote verbinden ein studium mit intensiver Praxiserfahrung oder einer ausbildung im Betrieb. sie lösen den althergebrachten Widerspruch zwischen akademischer Lehre und beruflicher Praxis auf. Besonders der mittelstand kann von diesem Konzept profitieren. Prof. dr. harald danne DieStudienortederTechnischenHochschule Mittelhessen–mit14.000Studierendendiegrößte Fachhochschule inHessenundmitStudiumPlus größterAnbieterdualerStudiengänge inHessen. DieVorteiledesdualenStudiums–eine „Win-win-Situation“ fürStudierendeundUnternehmen. Wirtschaft und Berufserziehung 7.11 7.11 Wirtschaft und Berufserziehung 20 21 Thema Thema Die JuniorManageMent School eine Bildungs­ qualifizierung für das praktische (Wirtschafts)leben Bundesweite Initiative für Schüler der Klassen 10 bis 13 als innovativesÜbergangs­ management von Schule in den Beruf „Ganz sicher bin ich mir nicht. Vielleicht im Ausland. Auf jeden Fall abwechslungsreich und im engen Kontakt mit Menschen.“ Joanna Schröder ist 17, kommt aus Schleswig- Holstein, besucht die gymnasiale Oberstufe und ist wie die meisten anderen ihres Alters unsicher, was ihre Berufswahl betrifft. Nach den aktuellen Zahlen der Hochschulrektoren- konferenz gibt es in Deutschland derzeit 12.515 Studiengän- ge, zwischen denen Schulabgängerwählen können.Und laut Industrie- und Handelskammern 380 Ausbildungsmöglich- keiten.Da fällt dieWahl schwer, und derÜberblick erst recht. Zudem steht dieOrientierungslosigkeit im engen Zusammen- hang mit der Unkenntnis über die eigenen Fähigkeiten und Stärken und darüber,was sich hinter einzelnen Schlagworten wie „Projektmanagement“ beispielsweise wirklich verbirgt. Diese Unkenntnis fällt auch den Unternehmen auf, die Be- werbermangel beklagen undQualitätseinbußen anmerken. Es fehle sowohl an erfolgsentscheidenden Fähigkeiten als auch an grundlegendemWissen, beideswürde in der Schule nicht vermittelt. Für Unternehmen wird es im Zuge der demogra- fischen Entwicklung zunehmend schwieriger, engagierte Ju- gendlichealsArbeitgeberan sich zubinden.Umso schlimmer, wenn dann auch die Ausbildungsreife zu wünschen übrig lässt und die Jugendlichen nicht ausreichend von der Schule vorbereitetwerden. Wie auch? DerWandel in der Schullandschaft und die poli- tischeUnentschlossenheit in Bezug auf Form undGestaltung derUnterrichtsinhalte verunsichert und überfordert Lehrkräf- te.Die straffenVorgabenvomKultusministerium lassenwenig Spielraum im Lehrplan.Und Lehrerhaben seltenErfahrung in derWirtschaft sammeln können, um dieWünsche derUnter- nehmen inBezugaufdasKönnen zukünftigerAuszubildender verstehen oder vermitteln zu können. JoannaSchröderwollte sich Sicherheit verschaffen und ist selbst aktiv geworden. Sie will verstehen, wie ein Unternehmen funktioniert und was die einzelnen Bereiche vom Controlling über Marketing bis hin zu Personalwirtschaft bedeuten und beinhalten. Und ein Stückweit auch sich selber kennen lernen, sich ihrer Stärken undNeigungen bewusstwerden und so die richtige Entschei- dung für ihre Berufswahl treffen. Sie ist eine von aktuell 261 Teilnehmern der Junior Management School (jMS), welche dieProblemeundWünsche derSchülerundUnternehmen er- kannt hat und seit 2006 bundesweit einBildungsprogramm – mit inzwischen 400Absolventen – für Schüler der gymnasi- alen Oberstufe anbietet. Die jMS bietet ein deutschlandweit einzigartiges Übergangsmanagement von der Schule in den Beruf, von dem alle Seiten profitieren. Die Idee –Wissen,Werte,Weiterentwicklung Entstanden ist die jMS aus einer Initiative besorgter Eltern, die unzufriedenmit den Lerninhalten der Schule ihrer Kin- derwaren und den Bedarf der Unternehmen an praxisnaher Qualifikation erkannt haben. Mittlerweile ist die jMS seit mehreren Jahren an sieben Standorten erfolgreich aktiv, von München über Köln und Düsseldorf bis nach Hamburg. Die jMSvermitteltdenTeilnehmernFaszination fürunternehme- rischesHandeln und die entsprechendeMethodenkompetenz sowie das technologischeKnow-How. •DieJuniorManagementSchoolmöchtedurchihrEnga- gement eine Brücke zwischen Unternehmen und jungen Menschen schlagen und beiden helfen, sich für zukünftige Herausforderungen zu rüsten. •Siebeabsichtigt,jungeMenschenzueinemfrühenZeit- punkt nachhaltig zu prägen, um inDeutschland in unter- schiedlichen Berufen Persönlichkeiten herauszubilden, die reflektiert handeln können und internationale Anerken- nung erfahren. •DieJuniorManagementSchoolsiehtsichhierbeialspro- fessionellerDienstleister, der Jugendlichen undUnterneh- men einen produktiven und fruchtbaren Rahmen zurVer- fügung stellt. In einer schulbegleitenden Weiterbildung am Wochenende oder in Feriencamps als Kompaktkurse bietet sie Schülern außergewöhnliche Lernerlebnisse. Der Inhalt basiert auf einem integriertenAnsatz, der dieModule der verschiedenen Fachrichtungen sinnvollmiteinander verknüpft. Die einzelnen Bereiche imÜberblick: SOFT SKILLS (28Module) Kommunikation+ Prässentation+Bewerbung+Moderation+ Kreativität+Motivation+ Selbstmanagement+ Führung WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN (18Module) geschäftsidee+gründung+Businesscase+ Finanzierung+ Personal+Marketing+Vertrieb PROJEKTMANAGEMENT (12Module) rolle und Persönlichkeit eines Projektmanagers+ Projektplanung+ Projektcharta und Projektziele+arbeiten im Projektteam+ Projektcontrolling ZUKUNFTSMANAGEMENT (11Module) innovations und technologiemanagement+ Zukunftstechnologien+ ressourcenmanagement+ Zukunftsgestaltung+umweltgerechtesWirtschaften Neben den wirtschaftlichen Themengebieten wird bei der jMS einweitererSchwerpunkt aufdieVermittlungderhäufig geforderten und für dieBerufswelt – unabhängig, inwelcher Position oder Branche – sowichtigen Soft Skills gelegt.Und zwar so, dass diese direktumgesetztund angewendetwerden müssen.Nur so können sie verinnerlichtwerden, in dem sie bei jedemModul eineRolle spielenund ihre tatsächlicheAn- wendung ständig überprüftwird. DerUnterricht – praxisnah und fordernd Die Unterrichtseinheiten unterscheiden sich meist deutlich von den Erfahrungen, die Jugendliche bisher in der Schu- le gemacht haben. Die Einheiten enthalten u.a. Fallstudien, Workshops, Gruppenarbeiten sowie umfangreiche Praxisü- bungen und werden mit modernen Medien gestaltet. Auch Joanna Schröder konnte sich zunächst schwer vorstellen, in den Ferien freiwillig teilweise vonmorgens um 8:30Uhr bis abends19UhrUnterrichtzuhaben,natürlichmitausreichend Pausen, um zwischendurch auftanken zu können. „Aber durch die spannendeGestaltung desUnterrichts verfliegt die Zeit undwirwerden immerwieder neu gefordert.Überhaupt nicht vergleichbar mit dem Schulunterricht, sondern mo- tivierend und verständlich, weil wir allesWissen gleich in die Praxis umsetzen können.“ Die Trainer kommen aus der Wirtschaft und berichten hautnah aus ihrem Berufsalltag, so werden unternehmerische Themen für die Jugendlichen viel plastischer und ansprechender. Die Vermittlung von Unter- nehmertum steht bei der jMS im Vordergrund sowie expe- rimentieren und vor allem: selbst ausprobieren! Die Trainer undDozenten haben Spaß an demUmgangmit jungen Leu- ten und unterrichten aus Leidenschaft.DerUnterricht bei der jMS mit solch engagierten und interessierten Jugendlichen ist auch für sie ein neues Erlebnis und fordernd, aber vor allem spannend,motivierend und erfüllend. Ein detailliertes, onlinebasiertes Feedbacksystem kommt umgehend als Rück- meldung von den Teilnehmern an die Trainer zurück und die Durchschnittsnote von 1,9 an allen Standorten spricht für diegelungeneAuswahlderReferentendurchdie jMSunddie hoheUnterrichtsqualität. IHK Zertifizierung:Anerkennung undAkzeptanz in denUnternehmen „Als privater Bildungsträger sindwir natürlich bestrebt, uns extern zertifizieren zu lassen,umüberunabhängige Instituti- onenQualitätssicherung im Bezug auf unserenAbschluss zu betreiben.“ betont jMS-Geschäftsführer Alexander Zimmer. „Die IHKs als renommierte Vertreter derWirtschaft auf der einen und erfahrene Bildungs- und Prüfungsinstitution auf der anderen Seite sind da der ideale Zertifizierungspartner.“ Daher wurde die jMS-Prüfungsordnung in Zusammenarbeit mit den IHKs entwickelt. ImVerlauf des Programms erfolgen drei Theorieprüfungen per Multiple-Choice-Test in einem Online-Verfahren. Darüber hinausmuss im zweiten Teil des Programms ein eigenständiges, prüfungsrelevantes Projekt – wünschenswert im Team bis zumaximal vierMitgliedern – erarbeitet und präsentiert werden. Das Projekt wird von einem Coach genehmigt und betreut. Die Zertifikatsprüfung amProgrammende beinhaltetneben derProjektarbeit außer- dem eine mündliche Prüfung. Zum Abschluss erhalten die AbsolventendasZertifikat „JuniorManager“der IHK.Bereits jetzt sind aus einigen dieser Abschlussprojekte markttaug- liche Geschäftsideen entstanden, welche die Jugendlichen auch nach demAbschluss erfolgreichweiter verfolgen. Berufsorientierung: Viele gehen anschließend in eineAusbildung oder dasDuale Studium DerKontaktmitTrainern ausderUnternehmenspraxis ist so- wohl für dasVerständnisundAkzeptanz der Themenwichtig als auch für dieOrientierung der Jugendlichen in derBerufs- welt.Beider jMSbleibt abseitsdesUnterrichtsgenügendZeit für intensiveundoffeneGesprächemitdenTrainernundEx- perten.Wo hat ein Schüler sonst dieMöglichkeit, direktmit Führungs- oder Fachkräften aus verschiedensten Branchen Kontakt aufzunehmen und hinter deren Berufsbezeichnung zu schauen? Die Trainer sprechen offenen über ihren Beruf- salltag, die notwendigen Voraussetzungen und schildern ei- geneBerufs-undLebenswege.UndverschweigenauchFehler oder einScheiternnicht.Damitnehmen sieden Jugendlichen Ängste und gebenHilfestellung bei derWahl derBerufsrich- tung, ja nach Stärken undNeigungen der Schüler. 81% der Absolventen* hat die jMS bei ihrer zukünftigen Berufsentscheidung geholfen * Stand: Januar 2011/Antworten von 216Absolventen liegen vor Die Vorteile fürUnternehmen:Nachwuchsgewinnung und Bildungsförderung DasProgramm richtet sichnichtunbedingt an leistungsstarke Überflieger mit sehr guten Schulnoten, sondern an alle Ju- gendliche, die kreativ,motiviert und neugierig sind. Bei der Bewerbung fürdasProgramm zählennebendemNotendurch- schnittvor allemdiepersönlicheMotivation sozialesEngage- ment,PraktikaundNebentätigkeiten.DieAbschlussgespräche im Zuge der Evaluation der jMS haben gezeigt, dass beiwei- tem nicht alle Teilnehmer anschließend in ein Studium stre- ben.Vor allem dasDuale Studium und auch eineAusbildung werden vermehrt als Einstieg in das Berufsleben gewählt. Bessere Übersicht durch markantere Zwischenüberschriften Großflächige Bebilderung Weißflächen und größerer Zeilenabstand, um Bleiwüsten zu vermeiden >>

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY4MzQ=